Ende Januar 2017 flog ich mit meinem Kumpel Chrisler für fünf Tage nach Malta. Hauptgründe für die Reise waren die dort vorhandenen Casinos, das milde Wetter im Vergleich zum deutschen Winter und ein guter Ruf der Insel in Sachen Party. Hinzu kommt, dass die Flüge relativ kurz und relativ günstig sind.
Sprache, Land, Leute, Kultur
Wer sich nur für die Casinos interessiert kann diesen Abschnitt überspringen 😉
Flug, Transfer und Hotel
Air Malta und Lufthansa fliegen von München 2:30 Minuten für rund 150€. Mal mehr, Mal weniger. Außerdem kann man auch für rund 50 € pro Nacht außerhalb der Saison in einem komfortablen 4-Sterne Hotel absteigen.
Nach der Landung am Flughafen Luqa auf Malta ließen wir uns von einem Shuttle-Bus zum Hotel bringen. Mit 12 € pro Person für Hin- und Rückfahrt ist das Angebot zwar günstig, doch wir hatten das Pech mit einigen anderen zusammen kutschiert zu werden. Das wäre gar nicht so schlimm gewesen, hätte der Fahrer ein Navigationsgerät gehabt oder sich zumindest ansatzweise auf seiner Insel ausgekannt. So waren wir eineinhalb Stunden nach der Landung erst im nicht mal 10 km entfernten Hotel.
Wir nächtigen im Golden Tulip Vivaldi Hotel in St. Julian und im dortigen Partyviertel Paceville. Selbst im Januar, und damit komplett außerhalb der Saison, waren die zahlreichen Bars und Restaurants gut besucht und bulten mit jeder Menge Happy Hour Angeboten um die Gunst der Party-willingen Touristen. Grund dafür scheinen die zahlreichen Sprachschüler und Kultur-Touristen zu sein, die auch im Winter zahlreich nach Malta kommen.
Casinos auf Malta
Insgesamt gibt es auf Malta vier erwähnenswerte Casinos, die neben zahlreichen Spielautomaten auch Tischspiele wie Blackjack, Roulette oder Ultimate Texas Holdem anbieten. Drei davon befinden sich in St. Julians im Umkreis von 500 Metern. Man kann also locker innerhalb von 5 Minuten von einem Casino ins andere wechseln. Im Party-Ort St. Julian befinden sich neben dem Casino Malta auch das Portomaso Casino (im höchsten Gebäude der Insel) und das Dragonara Casino (im Westin Grand Resort). Ein viertes Casino gibt es etwas nördlicher im Dolmen Resort in Qawra. Dorthin fährt vom Portomaso um 16 und um 18 Uhr ein kostenloser Shuttle-Bus.
In jedem Casino muss man sich registieren lassen. Dazu braucht man einen Ausweis, Reisepass oder Führerschein. Dafür bekommt man eine Casino-Karte, die man bei zukünftigen Besuchen an der Rezeption vorzeigen muss. Wenn man Blackjack spielt und an einem Tisch Geld in Chips tauscht, wird man ebenfalls nach der Karte gefragt. Darauf werden Bonus-Punkte gesammelt, die aber nur für Hard-Core-Automaten-Zocker von Interesse sein dürften. Im Casino Malta by Olympic Gaming bekommt man zudem 5 Euro geschenkt, wenn man fünf weitere Euro einzahlt. Damit kann man dann an den Spielautomaten sein Glück versuchen. Ich setzte alles auf eine Drehung und hatte kein Glück.
Wenn euch jemand etwas von Kleiderordnung erzählen will, dann lacht ihn aus. Die Casinos sind froh um jeden, der seine paar Euros dort lässt. Die ganzen Poker-Kids, die dort ein und ausgehen haben alle keine Hemden.
Blackjack Regeln in den Casinos auf Malta
Die Blackjack Regeln sind in allen Casinos auf Malta gleich. Die schlechte Nachricht:
es werden Mischmaschinen verwendet.
Dadurch hat man als fortgeschrittener Blackjack Spieler oder Karten Zähler keinen besonderen Vorteil. Bestenfalls kann man durch die korrekte Anwendung der optimalen Blackjack Strategie den Hausvorteil des Casinos auf unter 1% drücken.
In der Mischmaschine werden sechs oder acht Kartendecks verwendet. Der Diele bleibt bei jeder 17 stehen, also auch bei einer soft 17 bestehend aus Als und einer 6.
Diese Regel ist für den Spieler vorteilhafter als wenn der Dealer mit einer soft 17 noch Karten ziehen muss und erst ab einer Hard 17 stehen bleibt.
Der Dealer zieht seine zweite und wenn nötig und jede weitere Karte erst, wenn jeder Spieler an der Reihe war. Diese Regel Variante ist in europäischen Casinos weit verbreitet, weswegen sie European Rule genannt wird. Das hat einen geringen Nachteil für den Spieler im Vergleich zur amerikanischen Variante, bei der der Dealer seine zweite Karte verdeckt neben oder unter die erste legt nachdem er allen Spielern die ersten beiden Karten ausgeteilt hat.
Für den Spieler ist die amerikanische Variante besser, weil die Hand sofort beendet ist, falls der Dealer einen Blackjack hat. Damit läuft man als Spieler nicht Gefahr Verdopplungen oder Teilungen mit erhöhtem Einsatz einzugehen und am Ende doch gegen einen Blackjack zu verlieren.
In einem Casino auf Malta darf man jede beliebige Hand verdoppeln. Man bekommt dann allerdings nur noch eine weitere Karte. Beim splitten eines Paares kann man ebenfalls noch verdoppeln.
Surrender ist nicht erlaubt. Anders als zB in Tschechien darf man auf Malta eine schlechte Hand wie zum Beispiel 15 oder 16 gegen eine zehn des Dealers nicht für die Hälfte des Einsatzes aufgeben.
Dragonara Casino Malta
Am ersten Abend statteten wir dem Dragonara Casino einen Besuch ab. Das in einem alten Palast, an einer Landzunge prominent gelegene Casino befindet sich auf dem Gebiet des Westin Grand Hotels – und damit direkt gegenüber von unserem Hotel Golden Tulip, dass ich aufgrund seiner Lage inmitten der drei großen maltesischen Casinos ausgewählt hatte.
Das Dragonara Casino wirbt damit, das beste Casino auf Malta zu sein. Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Von außen sieht das Casino natürlich beeindruckend aus. Vor allem nachts, wenn es blau rot gelb eingeleuchtet ist. Im Innenbereich erwartet einen ein relativ überschaubares Casino mit ein paar Automaten und wenigen Tischspielen. Es gibt auch einen relativ beliebten Pokerraum in dem täglich Pokerturniere und zu später Stunde auch Cashgame mit den Limits 1 $ / 2 $ angeboten wird.
Außerdem gibt es eine Bar mit großen Bildschirm für aktuelle Sportveranstaltungen auf die man natürlich direkt wetten kann. Es gibt 3 Roulette-Tische von denen allerdings maximal 2 besetzt sind. In der Mitte des Casinos befindet sich eine Bar von der alkoholische Getränke selbst beim Spielen an einem Blackjack Tisch etwas kosten. Ein Whiskey Sour z.b. schlägt mit 7,50 € zu Buche. Alkoholfreie Getränke und Sandwiches sind hingegen kostenlos auch, wenn man nur an einem Slot spielt. Der Service erwartet kein Trinkgeld und ist deswegen meist dementsprechend langsam.
Blackjack im Dragonara Casino Malta
Im Dragonara Casino gibt es maximal zwei Blackjack Tische. Einer davon ist ab 5 € und meist von 2 bis 7 Spielern besucht. Der andere habt einen mindest Einsatz von 10 € und wird nur auf Anfrage eröffnet. Dort kann man dann auch längere Zeit alleine spielen.
Auffällig war, dass die Blackjack-Tische meist spärlich besetzt waren. In den Tagen, in denen wir dort waren, spielten dort fast nur Einheimische. Diese tauschten oft wenig Geld in Chips und spielten dann mit hohem Einsatz zwei oder mehr Hände in der Hoffnung schnell ein paar Blackjacks zu bekommen. Ich taufte diese Spielart “Maltesisches System” und tat es den Maltesern gleich.
Zudem wird im Dragonara Casino als einzigem Casino eine Sidebet angeboten. Diese hat den Namen “777 Blazers Blackjack“. Man kann einen Euro darauf setzen, dass man einen oder besten Falls drei Siebener bekommt. Bei drei Siebener bekommt man 250€.
Ich hatte das Glück einen Euro gesetzt zu haben als ich zwei Siebener bekam und eine dritte zusätzlich zog. Wären die drei Siebener sogar in der gleichen Farbe (rot oder schwarz) gewesen wäre der Gewinn sogar dreimal so hoch ausgefallen. Bei gleicher Suit (Herz, Karo, Kreuz, Piel) sogar fünfmal höher.
Grundsätzlich gilt: Anfänger verlieren mit Sidebets mehr als sie gewinnen 😉
Olympic Casino Malta
Alles in allem sind die Regeln okay, aber aufgrund der Mischmaschinen keine Reise wert. Dennoch würde ich das Dragonara Casino bei einem Malta Besuch eher empfehlen als das – zugegebenermaßen etwas modernere – Casino Malta (by Olmypic Gaming Group) in der Partystraße Bay Street unterhalb des Intercontinental Hotels.
Im Olympic Casino Malta ist zwar mehr los, aber wir haben dort nur verloren. Zu zweit schenken wir dem Casino Malta – oder wie ich es seitdem nenne: (Be)Scheißhaus – in zwei Tagen 400 €.
Grund genug an den anderen beiden Tagen nicht mehr dort aufzutauchen und es wohl auch in Zukunft für alle Zeit zu meiden.
Fairerweise muss ich sagen, dass Größe, Lage und Innenausstattung das Casino Malta zum attraktivsten Casino in St. Julian und wahrscheinlich auf der ganzen Insel machen. Wenn man nicht unbedingt beim Blackjack abgezockt wird, kann man hier zumindestens ein Freigetränk und 5-Euro-Automaten-Bonus als Neu-Kunde abstauben.
Portomaso Casino
Das Portomaso Casino ist im Keller des höchsten Gebäudes – dem Portomaso Tower neben dem Hilton Hotel. Hier kommen vor allem Automaten zocke auf ihre Kosten, da täglich Turniere in dieser Disziplin angeboten werden bei denen die Teilnehmer wie bescheuert auf den Automaten eindreschen.
Für aktuelle Sportveranstaltungen gibt es eine große Leinwand mit bequemen Sesseln. Die beiden Roulette Tische waren zumindest in der Zeit in der wir da waren randvoll. Auch der 5 € Blackjack Tisch war meist voll besetzt. Manchmal wurde deswegen ein zweiter Tisch aufgemacht mit 10 € mindest Einsatz. Hier wurde sogar ein Blackjack Tisch mit einem Kartenschlitten angeboten. Zwar wurde mit verhältnismäßig ungünstigen acht Kartendecks gespielt, doch die Deck Penetration war bei guten 80%. Das heißt sechs bis sieben alle Karten Decks wurden ausgespielt. Allerdings schien der Schlitten nur zum Einsatz gekommen zu sein, weil wahrscheinlich eine Mischmaschine kaputt war. In drei von vier Tagen wurde nämlich auch am 2. Blackjack Tisch nur mit der Mischmaschine gespielt.
Blackjack auf Malta – Fazit
Das Niveau der Spieler und auch die Beliebtheit von Blackjack auf Malta ist nicht besonders hoch. Man trifft hier einige ältere Einheimische, wenige Touristen und jede Menge junge Poker Kids mit zu viel Geld, keinem Stil und noch weniger Ahnung.
Die meisten spielen ruhig vor sich hin und sind nicht besonders kommunikativ. Manche waren aber durchaus freundlich. Richtige Partystimmung wie in Vegas kam allerdings nirgends auf, weil die meisten doch sehr nüchtern an die Sache heran gingen. Ein Grund dafür war, dass kaum jemand genug gewann um Grund zur Freude zu haben. Ein Nachteil für die Stimmung sind die verwendeten Mischmaschinen und die kostenpflichigen Getränke. Zweiteres ist widerrum ein Vorteil für den Geldbeutel, der so vor und überlegten oder zu emotionalen Aktionen größtenteils geschützt wird.
Das Zocken hat trotzdem die meiste Zeit Spaß gemacht, zumindest wenn man nicht reihenweise verliert und von kleinen Poker-Wichser umzingelt ist, die Blackjack zum Zeitvertreib spielen weil sie es keine fünf Minuten aushalten ohne dem Adrenalin-Kick riskieren Geldes.
Pechsträhnen gibt es immer wieder. In Tschechien habe ich gedacht, die Strähne endet und hab den Einsatz erhöht. Das hat zu hohen Verlusten geführt. In Malta hatte ich ebenfalls eine Pechsträhne und konnte zwei Tage lang einfach nichts mehr gewinnen. Entweder ich bekam beschissene Karten oder der Dealer zauberte sich immer noch eine bessere Kartenkombi zusammen. Dennoch hielt ich in dieser Phase meine Verluste durch niedrige Einsätze und regelmäßige Pausen relativ gering.
Nach fünf Niederlagen in Folge oder drei schweren Verlusten aufhören, Pause einlegen oder Casino wechseln. Bei guter Phase den Einsatz erhöhen. Maximal hatte ich 15€ oder selten Mal 20€ als Einsatz.
Blackjack-Highlight auf Malta
Das Highlight schlechthin hatte ich gleich am ersten Tag, als ich im Dragonara Casino einen Euro auf die Sidebet “Blackjack Blazers 777” setzte. Ich bekam drei Siebener und damit 250 Euro.
Eine entscheidende Hand hatte ich am letzten Tag. Ich setzte meinen zu diesem Zeitpunkt letzten 25€-Chip im 1-gegen-1 mit einer Dealerin am 10€-Tisch im Dragonara Casino.
Ich bekam eine 11, so dass ich weitere 25€ in bar zum Verdoppeln gegen ihre 5 aus dem Geldbeutel holte. Ich gewann und spielte mich insgesamt mit freundlicher Unterstützung der Dealerin auf 200 Euro. Als ich wieder auf 175 Euro zurück fiel, verabschiedete ich mich höflich.
Manchmal braucht man einfach nur einen Stuhl und einen Chip.
Bars und Restaurants auf Malta
Hugos Lounge
Hugos Lounge liegt wie Hugos Bar im Partyviertel Paceville. Die Location sieht gut aus, aber sie haben leider schlechte Burger. Viel zu trocken und nicht frisch zubereitet. Für 16€ hätte ich mir mehr erwartet. Lieber nur zum Cocktail trinken hier her, wenn man es ein bißchen ruhiger will.
The Italian Job Restaurant
Das nach dem Film mit Mark Wahlberg benannte Restaurant in der Shopping-Mall von St. Julian ist ein solider Italiener für niedrige Ansprüche. Sieht nett aus, aber das Essen ist jetzt keine Offenbarung. Der Service, wie überall auf Malta erst Recht nicht. Kein Wunder, dass hier Trinkgeld nicht besonders locker sitzt. Entsprechend unmotiviert sind die Bedienungen. Ein Teufelskreis.
Parthenope
Durch Zufall landeten wir im Parthenope, einem Italiener mit Steinofen Pizzen. Die Pizzen sind sehr lecker und auch alle anderen Speisen sahen super aus. Preislich gehoben, allerdings absolut zu empfehlen.
Impasta
Das Impasta ist ein kleiner, sympathischer Nudel-Laden. Man wählt an der Theke seine Nudelsorte und die dazupassende Soße. Dafür, dass es ein Fastfood-Laden ist, sind die Preise ganz schön hoch. Dann lieber ins Parthenope nebenan.
Fuego Latin Bar
Die wahrscheinlich stylischste Bar der Welt. Oder zumindest die in der ich je war. Und ich war in vielen Bars. Hier besteht die Bar aus l beleuchteten Aquarien mit Blubberblasen, die ständig die Farbe wechseln. Es gibt hier jede Menge Cocktails, von denen man in der Happy Hour zwei für 8 € bekommt. Zu später Stunde legen hier die DJs Latino-Musik auf, auf die man auch, wenn man die Musik nicht mag tanzen muss. Es ist allerdings nicht jeden Abend Party.
Massage auf Malta
Es gibt an jeder Ecke einen Massage-Salon, wobei die meisten eher billig aussehen. Getestet habe ich die Anti-Hangover-Massage im Bangkok-Laden unweit des Golden Tulip Hotels. Der war seriös, gut und günstig. Für 50€ wurde ich 75 Minuten nach allen Regeln der Kunst durch geknetet und hatte anschließend kein Kopfweh mehr. Man sollte aber dazu sagen, wenn man einen Kater hat, dass man hauptsächlich an Kopf und Schultern massiert werden will. Ist auch gut für die Verspannungen vom Blackjack-Tisch.
Rotlicht-Bezirk auf Malta
Wer gerne in Strip-Clubs geht oder Dienste von Prostituierten in Anspruch nimmt, ist in der Partymeile von Paceville bestimmt ebenfalls gut aufgehoben. Es gibt einie Strip-Clubs vor denen etwas aufdringliche Mädchen ihre Dienste anbieten. Was das beinhaltet habe ich allerdings aufgrund einer glücklichem Ehe nicht getestet.
Fazit Malta 2017
Auch wenn sich Malta zum Blackjack spielen nicht lohnt, gibt es einige Dinge, die für einen Malta Trip sprechen. Neben den bereits eingangs erwähnten Punkten milden Wetter, günstigen Flügen und Hotels sowie einer hohen Bardichte gäbe es bestimmt auch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit falls man anders als wir kulturell interessiert ist.
Ein Hotel mit Pool ist für Frühjahr und Herbst bestimmt eine gute Wahl, da es da schon 25-30 Grad haben kann. Im Januar war weniger nach baden.
Im Sommer kann man vielleicht sogar im Meer Baden, wobei die wenigen Strände jetzt nicht nach meinem Geschmack waren. Da bevorzuge ich die feinen, endlosen Sandstrände Sardiniens.
Essen und trinken kann man hervorragend und das ist doch schon Mal viel wert.
Malta war ein gutes Trainingslager für den Vegas-Trip im Juni. vielleicht werde ich davor noch mal in Tschechien vorbeischauen und mir mein Geld zurückholen.